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Unvergessliches Abenteuer in den Drakensberge

Letzten Montag durften wir unseren Mietwagen bei Bidvest Car Rental in Johannesburg abholen. Zugegeben uns war es Zeitweise etwas unwohl. Grossstadt, das erste Mal im Linksverkehr und viele Warnungen über gefährliche Autofahrer, Carjacking (oder auch Hijacking) und was wir sonst noch alles gehört haben. Doch jetzt können wir sagen, es war alles halb so schlimm. Wir haben uns gut organisiert, Lucile war die Fahrerin und Remo der Navigator und so fuhren wir ohne auch nur einmal falsch abzubiegen aus Johannesburg raus. Dabei hat uns das App maps.me sehr geholfen. Auf maps.me kann man das aktuelle Kartenmaterial bei bestehender W-Lan Verbindung herunterladen und danach offline verwenden und das Beste ist, es ist kostenlos!


Karma Lodge

Wenn man einmal in Südafrika ist, dann ist ein Stopp bei den Drakensberge natürlich Pflicht. Im Lonely Planet haben wir von der Karma Lodge gelesen, welche ganz tolles Frühstück serviert und sehr interessante Führungen zu den Drakensberge anbietet. Gemäss der App dauerte der Weg dahin rund 3 Stunden, doch in Südafrika funktioniert der Verkehr etwas anders als gewohnt und so dauerte die Anfahrt rund 4 Stunden. Angekommen bei der Karma Lodge wurden wir von Lucio dem Besitzer der Lodge empfangen. Doch gleich zu Beginn wurden wir enttäuscht, denn seine Frau welche Marmelade und Käse für das Frühstück selber herstellt ist zurzeit in Johannesburg und die besagten Führungen finden im Moment auch nicht statt - schade! Schnell war klar, dass wir hier nicht lange bleiben werden, den der Ort hat sonst eigentlich nichts zu bieten und macht einen sehr heruntergekommenen Eindruck und so machten wir uns auf die Suche nach einem neuen Hostel. Wir stiessen dabei auf die Amphitheater Backpackers Lodge welche ebenfalls Tagestouren zu den Drakensberge anbietet und wir hatten Glück, es war noch ein Double Room für zwei Nächte frei.


Amphitheater Backpackers Lodge

Am Morgen des nächsten Tages ging es gleich los. Auf der Fahrt bekamen wir zu spüren wie wechselhaft hier das Wetter sein kann. Zuerst bewölkt, dann Regen, Hagelschauer, Nebel und schlussendlich leichter Sonnenschein. Auf halber Strecke hätten wir noch beinahe einen Affen überfahren, der im dicksten Nebel einfach so gemütlich auf der Strasse sass. Auch ein Stück Schweiz kann man in Südafrika sehen, denn auf der Strecke zum Hostel fuhren wir am "Little Switzerland" vorbei. Beim Einchecken wurden wir zuerst gleich mal zum Travel Desk geschickt und eine Dame fing sofort mit einer kleinen Präsentation der Touren an. Irgendwie fühlt man sich etwas überrumpelt, denn normalerweise möchte man zuerst mal die Betten beziehen und sich einen Überblick über die Anlage verschaffen. Naja macht nichts, geht auch so. Wir entschieden uns für eine ganztägige Hiking Tour zu einem der höchsten Berge in Südafrika. Am gleichen Morgen lernten wir Caro und Christina kennen, zwei nette Mädels aus Deutschland. Sie haben die gleiche Tour wie wir gebucht. Der Tag verlief dann ganz entspannt im Gemeinschaftsraum und an der Bar des Hostels.


Tour zu den Drakensberge

Um 07:00 Uhr traf sich die Gruppe an der Rezeption, es folgte eine kurze lustige Instruktion durch den Guide und wir bekamen den Lunch für den heutigen Tag. Das Wetter meinte es gut mit uns und zeigte sich von seiner besten Seite. Mit zwei kleinen Bussen ging es los richtung Royal Natal Nationalpark. Auf der Fahrt schlossen wir zwei weitere Bekanntschaften mit Adrien aus Frankreich und mit Lisa und Niko aus Deutschland. Die zwei Hiking Gruppen starteten versetzt, unser Guide war Gift (oder so ähnlich) und kommt aus Simbabwe. Am Anfang führte ein gut begehbarer Weg hoch in das Gebirge hinein. Mit der Zeit wurde der Weg immer schmaler und die Aussicht immer Besser. Dann auf einmal ging es wirklich krass hoch den Berg hinauf, kein befestigter Weg, nur Steine und Felsen. Die erste Hälfte ging noch gut, doch nach und nach wurden die Beine schwerer und Durchhaltewille war gefragt. Mit ein paar Pausen mehr als zu Beginn des Aufstiegs erreichten wir dann den Gipfel auf über 3'100 M.ü.M. Erschöpft aber auch überwältigt durch die sagenhafte Aussicht. Jetzt war Zeit für den Lunch. Die kleine Stärkung wirkte und wir waren wieder fit. Das nächste Highlight auf der Tour erwartete uns, der Tugela Falls. Der vom Fluss Tugela gespeiste fünfstufige Wasserfall erreicht eine Höhe von 948 Metern und ist somit der zweit höchste Wasserfall auf der Welt und der höchste in Afrika. Die Quelle des Tugela befindet sich am Mont-aux-Sources. Wenn man auf die senkrecht hinabfallenden Bergwände herunter schaut , kann es einem schon mal schnell etwas kribblig werden in den Beinen! Leider konnten wir da nicht allzu lange verweilen, denn das Wetter kann sich hier sehr schnell ändern und uns stand noch eine schwierige Herausforderung beim Abstieg bevor. So machten wir uns wieder auf die Socken und wanderten über eine wunderschöne Höhenlandschaft auf die andere Seite des Berges. Was wir da sahen, liess es einem schon wieder etwas kribblig werden in den Beinen. Hinunter kommt man nur über zwei im Berg verankerte Leitern. Die erste führte 15 Meter tief runter, die zweiter gar 20 und das ganze ungesichert. Dazu hat es sehr stark gewindet. Der Trick ist, man darf nicht hinunterschauen, sondern nur auf die eigenen Füsse und man muss sich mit den Händen gut festhalten, dann ist der Abstieg kein Problem. Alle haben den Abstieg geschafft und in jedem Gesicht sah man Erleichterung und ein Hauch von Stolz. Den anspruchsvollsten Teil hatten wir nun hinter uns und so konnten wir auf dem Rückweg nochmals die fantastische Aussicht auf das südafrikanische Hochland geniessen. Im Nachhinein sind wir froh, eine Tour mit einem Guide gebucht zu haben. Denn am Abend zuvor gab es einige Diskussionen ob man die Tour nicht auf eigene Faust machen soll, da es sehr viel günstiger wäre ohne Guide. Ja, das mag wohl stimmen. Wenn man aber die 1.5 Stunden An- und Rückfahrt einrechnet, den Eintritt und die Verpflegung, dann kommen doch schnell mal ein paar Franken/Euro zusammen und ich glaube nicht, dass wir soweit ohne Guide gegangen wären, mal ganz abgesehen davon, dass wir uns nicht mal sicher sind, ob wir es mit unserem Mietwagen ohne Allrad überhaupt bis zum Ausgangspunkt der Wanderung geschafft hätten. Für uns war es ein unvergessliches Abenteuer in den Drakensberge!

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