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Kultur trifft Geschichte

Nach der wunderschönen Zeit in Vietnam war es wieder mal an der Zeit weiterzuziehen. Mit dem Bus überquerten wir die Grenze zwischen Vietnam und Kambodscha. Das Aus- bzw. Einreiseprozedere ging relativ schnell und unkompliziert über die Bühne. Unser Ziel war Phnom Penh, die Hauptstadt Kambodschas. Für zwei Nächte haben wir im Billabong Hostel eingecheckt. Dieses Hostel haben wir vor allem deshalb ausgewählt, da wir hier, wenn auch nur für kurze Zeit, auf Sandro und Rosi von Let's Travel trafen, welche ebenfalls auf Weltreise sind. Da sie genau in der entgegengesetzten Richtung durch Laos und Kambodscha reisten, war es für uns auch eine gute Gelegenheit Tipps und Empfehlungen abzuholen. Leider trennten sich unserer Wege am Abend schon wieder, denn ihre Reise führte sie weiter nach Bangkok.


Am nächsten Morgen machten wir uns zeitig auf den Weg und erkundeten die Stadt auf eigene Faust. Sehr in der Nähe vom Hostel befand sich der Central Market. Wie an fast allen Märkten trifft man hier auf Modeschmuck, Accessoires, Elektroartikel, Kleider (meist gefälschte Artikel) und Lebensmittel. Nach einem kurzen Rundgang ging es weiter zum Wat Phnom, einem sehr schönen buddhistischen Tempel auf einem etwa 27 m hohen Hügel. Der Überlieferung zufolge entstand die erste Pagode an dieser Stelle 1373 als Aufbewahrungsort für vier Buddha-Statuen, die der Mekong hier angespült hatte. Eine Frau namens Penh hatte sie gefunden. Der Eintritt kostet 1 USD pro Person. Die Besichtigung lohnt sich, denn die reichen Verzierungen mit Löwen und mythischen Schlangen waren sehr interessant anzusehen.






Danach sind wir ein wenig am Ufer des Mekongs zurück zum Stadtzentrum geschlendert. Da es inzwischen sehr heiss wurde, beschlossen wir zuerst eine Abkühlung im Pool des Hostels zu nehmen, bevor es dann mit der Besichtigung des Königspalastes weiterging.

Der Königspalast ist der offizielle Wohnsitz des Königs Sihamoni, deshalb ist die riesige Anlage teilweise für die Öffentlichkeit geschlossen, nur die Thronhalle und die angrenzenden Gebäude konnten wir besichtigen. Der Palast ist mit seinen klassischen Khmer-Dächern und den vergoldeten Ornamenten sehr eindrucksvoll und schön anzuschauen. Der Tag neigte sich langsam aber sicher dem Abend zu und so beschlossen wir, eine schöne Rooftop Bar aufzusuchen und den Tag zu einem kühlen Bier während dem Sonnenuntergang ausklingen zu lassen.











Wenn man etwas mehr Zeit in Phnom Penh verbringen möchte, dann empfiehlt sich auf jeden Fall auch ein Besuch des Tuol-Sleng-Genozid Museum und der Killing Fields von Choeung Ek. Sowohl das Museum als auch die Killing Fields dienen heute als Zeugnis der Verbrechen der Roten Khmer gegenüber der Bevölkerung Kambodschas.


Am dritten Tag in Kambodscha fuhren wir in einem Mini-Van Richtung Siem Reap. Der erhabene Ort Siem Reap erreichte vor allem Berühmtheit dank seiner Nähe zu den weltbekannten Tempeln von Angkor. Als Unterkunft dient uns das Manjula Villa Hotel, welches wir wärmstens empfehlen können. Das Hotel stellte sogar einen kostenlosen Abholservice von der Bushaltestelle zur Verfügung, das hatten wir bisher noch nie erlebt und schon gar nicht zu diesem Preis. Nachdem wir unser Zimmer bezogen und die Backpacks verstaut hatten, zogen wir los um ein Restaurant für das Abendessen zu suchen. Angesichts der grossen Auswahl an Verpflegungsmöglichkeiten fällt es einem fast schwer, eine Entscheidung zu treffen. Fündig wurden wir schlussendlich (wieder einmal) bei einem kleinen indischen Restaurant. In Siem Reap findet man auch die bekannte Pub Street, eine Strasse, an der man unzählige Bars, Restaurants, Clubs und Nachtmärkte findet. Kurz gesagt, eine Strasse nur für Touristen. Da wir am nächsten Morgen früh raus mussten, blieben wir hier nicht allzu lange und gingen zum Hotel zurück.


Tag 1

Wenn man Ankgor und die umliegenden Tempel besichtigen möchte, dann hat man die Auswahl zwischen einem Touristenpass für 1 Tag/3 Tage oder 1 Woche. Da die Anlage sehr gross ist, haben wir uns für einen Touristenpass für 3 Tage entschieden. Gezahlt haben wir 62 USD pro Person. Gleichzeitig muss man sich entscheiden, wie man die Tempel besuchen möchte, das heisst, mit welchem Verkehrsmittel. Man hat die Möglichkeit zwischen Fahrrad, Tuk-Tuk und Mini-Van. Wir haben uns für das Fahrrad entschieden und zahlten dafür im Hotel 2 USD pro Tag. Ob das im Nachhinein die richtige Entscheidung war, werden wir hier später noch erzählen. Wir radelten als um 07:30 Uhr los Richtung Angkor. Was viele nicht wissen, zuerst muss man zum Ticket Office fahren, das befindet sich auf der Street 60 wenn man nach Angkor fährt. Vor oder auf dem Gelände können keine Tickets gekauft werden. Mit dem Touristenpass für 3 Tage in der Tasche ging es weiter zur Anlage. Es gibt zwei verschiedene Strecken: die kleine Route und die grosse Route. Da wir noch frisch und voller Energie waren, haben wir gleich die grosse Route in Angriff genommen. Für die grosse Route sollte man sich ca. 6 Stunden Zeit einplanen. Angefangen haben wir mit der Besichtigung der Stadt Angkor Thom und dem Tempel mit den faszinierenden Gesichtern des Bayon. Danach ging es weiter mit der Besichtigung des Preah Khan. Gerne hätten wir auch noch den Tempel Preah Neak Poan besichtigt, aber die Hitze wurde immer unerträglicher und unsere Kräfte liessen immer mehr nach, deshalb entschieden wir uns dazu, zum Hotel zurück zu fahren und auszuruhen. Der 18 Kilometer lange Rückweg erwies sich als echte Knacknuss und stellte unseren Durchhaltewille hart auf die Probe. Mit letzter Kraft haben wir es aber doch noch geschafft und als Belohnung winkte ein Nachmittag am Pool und mit viel Sonne.



Tag 2

Noch gezeichnet von den Strapazen vom Vortag, haben wir entschieden auszuschlafen und die Besichtigung der Tempel auf der kleinen Route auf den dritten Tag zu verschieben. Stattdessen nahmen wir am Nachmittag ein Tuk-Tuk und fuhren zu den 30 Kilometer entfernten Tempel Banteay Srey und Banteay Samre. Zwischendurch machten wir noch einen Halt vor dem Kambodschanischem Landminenmuseum. Aki Ra, ein Minenräumer hat dieses Museum auf die Beine gestellt, nachdem er als 10 Jähriges Kind selber einst diese Minen im Auftrag der Roten Khmer legen musste. Dieses Museum ist ein echter Augenöffner, der sich dem Fluch der Landminen widmet, welche noch immer überall verstreut in Kambodscha liegen. Es wird geschätzt, dass noch zwischen 3 - 6 Millionen Minen auf kambodschanischem Boden vergraben liegen. Der Eintritt kostet 5 USD pro Person. Die Erlöse kommen Anti-Minen-Kampagnen zugute und ermöglichen Kindern den Zugang zur Schulbildung.



Tag 3

Der letzte Tag für die Besichtigung der Tempel brach an. Eines der Highlights, welche man nicht verpassen darf, ist den Sonnenaufgang vor dem Seerosenteich des Angkor Wat Tempels beizuwohnen. Deshalb standen wir bereits um 04:00 Uhr morgens auf und schnappten uns ein weiteres Mal die Fahrräder und radelten zum Tempelgelände. Exakt um 05:00 Uhr kamen wir an und konnten uns einen guten Platz vor dem Teich ergattern. Bereits sehr viele Touristen tummelten sich da herum und zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs gab es noch viel mehr. Zu unserem Leidwesen war es an diesem Morgen ziemlich bewölkt, sodass von der aufgehenden Sonne nicht allzu viel zu sehen war. Nichts desto trotz hat es sich gelohnt so früh aufzustehen. Um 06:00 Uhr fingen wir mit der Besichtigung des grössten aller Tempel an, dem Angkor Wat. Danach stiegen wir wieder auf unsere Fahrräder und machten uns auf zum zweiten Tempel auf der kleinen Route, dem Ta Phrom. Der Ta Phrom diente einst als Filmkulisse für den Film Tomb Raider. Nach ca. 4 Stunden Tempelbesichtigung machten wir uns wieder auf den Rückweg, hundemüde, aber mit vielen tollen Eindrücken und Erinnerungen im Gepäck.






Warum mit dem Fahrrad? Zum einen weil es die günstigste Option darstellte. Ein echtes Khmer Fahrrad, also ein Fahrrad ohne Gänge, kostete uns 2 USD im Tag. Für ein Tuk-Tuk muss man ca. 15 Dollar pro Tag für die kleine, als auch für die grosse Tour rechnen. Für die Besichtigung des weiter entfernten Banteay Srai Tempel zahlt man 30 USD. Zum anderen weil man mit dem Fahrrad sehr flexibel ist und es eine wunderschöne Gelegenheit ist, Natur und Kultur in einem wahrzunehmen. Wir bereuen es nicht, aber eine gewisse konditionelle Grundvoraussetzung muss schon vorhanden sein, denn immerhin haben wir während zwei Tagen auf dem Fahrrad (bei 30-40 Grad Aussentemperatur) knapp 80 Kilometer zurückgelegt und gerade die Strassen um die Tempelanlagen sind teilweise ziemlich schlecht beieinander. Wichtig dabei ist, ausreichend zu trinken und sich vor der Sonne zu schützen. Wir haben auch gesehen, dass es Anbieter von E-Bikes gibt, was mit Sicherheit auch eine gute Alternative ist.


Fazit

Kambodscha hat uns sehr gut gefallen und die Leute waren ausnahmslos alle sehr hilfsbereit und freundlich. Trotz der schrecklichen Vergangenheit welche viele Kambodschaner durchmachen mussten, ist von Betrübtheit nichts zu spüren. In den meisten Fällen reicht ein Lächeln um das Eis zu brechen und ins Gespräch zu kommen. Angkor Wat ist umwerfend schön und atemberaubend. Diese viele feinen Details und diese Eleganz welche diese Tempel ausstrahlen hat und total fasziniert. Sich drei Tage Zeit zu nehmen für die Besichtigung war auf jeden Fall kein Fehler.

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