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Wandern bis die Luft ausgeht

Nach der wunderschönen Zeit auf den Galapagos Inseln kehrten wir wieder zurück nach Quito. Wir brauchten hier erstmal ein wenig Zeit um einerseits die vergangen Tage zu verarbeiten und andererseits um uns wieder an die Höhenluft zu gewöhnen. Natürlich mussten wir auch Pläne für die nächsten Tage machen, denn es gab noch so einiges was wir sehen resp. tun wollten. Ach ja, die Tage verbrachten wir im Hostel Revolution Quito, ein Hostel mit sehr schönen Unterkünften und einer mürrischen Empfangstante.


Cotopaxi

Ganz in der Nähe von Quito befindet sich der Cotopaxi Nationalpark, wo sich der Vulkan Cotopaxi befindet. Der Cotopaxi (5'897 m) ist einer der höchsten aktiven Vulkane auf der Welt und der zweithöchste Vulkan Ecuadors. Auf eine unerklärliche Art und Weise hatte der Vulkan eine Art magische Anziehungskraft auf Remo. Auf Anfrage gab man uns im Hostel die Adresse von CarpeDM Adventures. Diese Agentur bietet Tages oder Mehrtages Touren zum Cotopaxi an. Da Lucile nicht ganz bei Kräften war und immer wieder mal mit der Höhenluft zu kämpfen hatte, entschlossen wir uns dazu, dass nur Remo an einer 1 Daytour zum Cotopaxi am darauf folgenden Tag teilnehmen wird. Die Tour beinhaltete Frühstück, Lunch, Snacks, geführter Aufstieg bis zum Refuge House und für die, welche dann noch weiter mögen, weiter bis zum Gletscher, Downhill mit dem Mountain Bike inkl. Ausrüstung und der Transport hin und zurück. Pünktlich am Morgen um 07:00 Uhr ging es los. Zusammen mit 11 anderen Teilnehmern fuhren wir Richtung Cotopaxi Nationalpark. Auf halber Strecke machten wir einen Halt wo es ein leckeres und reichhaltiges Frühstück gab. Das war auch wichtig, denn für den Aufstieg werden wir noch genügend Energie brauchen. Vor dem Eingang zum Nationalpark machte der Fahrer nochmals einen Stopp, letzte Gelegenheit für Pinkelpause und einen warmen Tee. Remo probierte zum ersten Mal einen Coca Tee. Das Kauen der Coca Blätter ist bei den Andenvölkern weit verbreitet und soll gegen die Höhenkrankheit helfen. Die dünne Luft in diesen Höhen macht vielen zu schaffen und dabei spielt es keine Rolle wie trainiert oder untrainiert man ist. Es kommt ganz darauf an, wie gut sich der Körper an die Höhe gewöhnt hat. Remo war ganz gespannt was ihn erwarten wird. Auf dem Weg zum Parkplatz vor dem Aufstieg fuhren wir an einer atemberaubend schönen Natur vorbei. Links und rechts auf den Feldern tobten sich wilde Pferde im dunkelgelben Steppengras aus und immer wieder gaben die Wolken die Sicht auf den Gipfel frei. Die Kurven wurden mehr und die Strasse schmaler. Endlich erreichten wir den Parkplatz auf 4'500 Meter Höhe. Beim Aussteigen pfiff uns ein eisiger Wind um die Ohren und wir wussten sofort, wieso man den Teilnehmern viel warme Kleidung empfiehlt. Als alle bereit waren, ging es los. Im Gänsemarsch stapften wir durch den sandigen Boden. Schon nach den ersten 300 Metern erwischte es den ersten Teilnehmer mit der Höhenkrankheit. Tamas aus Ungarn japste nach Luft und beklagte sich über Kopfschmerzen. Wir versuchten ihn mit Wasser und Schokolade zu versorgen, doch es half nichts. Tamas musste den Rückweg antreten und sich im Bus ausruhen. Für uns ging es im Zig Zag weiter nach oben. Dabei machte wir immer wieder kleine Stopps zur Erholung. Das Wetter verschlechterte sich innerhalb von Minuten und wir waren in dichten Nebel gehüllt. Der Wind pfiff immer noch eisig und es fing auch noch an zu schneien. Nach einer kleinen Ewigkeit erreichten wir das erste Ziel, das Refuge House auf 4'864 Meter Höhe. Für eine weitere Teilnehmerin war hier Schluss. Der Rest von uns kämpfte sich weiter hoch zum Gletscher. Doch nur nach einigen Metern mehr, war dann gleich für 4 weitere Personen Endstation. Diesmal erwischte es ein Paar aus Irland und aus Italien. Remo verspürte noch keine Anzeichen von Höhenkrankheit und auch das Atmen war kein Problem. Einzig die Beine brannten ein wenig, denn das Gehen im Vulkansand war sehr anstrengend. Bei jedem Schritt vorwärts rutschte man einen halben zurück und der Wind blies immer noch heftig ins Gesicht. Trotzdem kämpften wir uns hoch, die Grenzen aus zu testen waren der Motivator. Schliesslich erreichten wir ihn, der erste Schnee am Fusse des Gletschers. Hier war nun auch für uns, die verbliebenen 6 Teilnehmern Ende Gelände auf einer Höhe von 5'1'00 Metern. Weiter kommt man ab hier nur mit entsprechender Ausrüstung wie Schneeschuhe und Eispickel. Zudem dauert der Aufstieg zum Gipfel mindestens 2 Tage, je nach körperlicher Verfassung. Es war eine grossartige Erfahrung und ein überwältigendes Gefühl völlig unerfahren einmal auf dieser Höhe zu stehen. Der anschliessende Abstieg war im Gegensatz zum Aufstieg nicht mehr so anstrengend, doch dafür auch nicht ganz ohne. Immer wieder kamen wir im sandigen Untergrund gefährlich ins Schlittern. Wir erreichten jedoch alle unversehrt das Refuge House wo es eine heisse Schokolade zur Stärkung gab. Durch den schnellen Abstieg machten sich nun bei Remo starke Schwindelgefühle bemerkbar. Zum Glück waren diese aber nur von kurzer Dauer. Der Abstieg bis zum Parkplatz war dann kein Problem mehr. Alle Teilnehmer sassen im Bus, einige etwas müder als andere und der Fahrer fuhr mit uns zum Ort, wo die Downhill Abfahrt mit dem Mountain Bike begann. Gut ausgerüstet mit Helm, Knie- und Ellenbogenschoner schwangen wir uns auf die Räder. Ein letztes Gruppenfoto und die Abfahrt ging los. Auf holprigem Untergrund bretterten wir den Weg hinunter und genossen dabei die herrliche Landschaft vor unseren Augen. Der Bus wartete bereits auf uns und die Bikes wurden wieder auf dem Dach verstaut. Das Cotopaxi Abenteuer war schon fast zu ende. Doch bevor es zurück nach Quito ging, gab es den versprochenen Lunch und der war sehr lecker!

Baños

Nach Quito zog es uns in einen kleinen Ort am Fusse des sehr aktiven Vulkans Tungurahua namens Baños de Agua Santa, kurz Baños. Die meisten Reisenden, Ecuadorianer wie Fremde, kommen hierher zum Wandern, Biken oder um sich eine Erfrischung in den Thermalbädern zu gönnen. Gleichzeitig ist Baños auch eine Durchgangsstation auf dem Weg, der über Puyo zum Amazonas führt. Wir hatten für zwei Nächte im Hostal Princesa María vor gebucht. Tatsächlich wurden es schlussendlich vier daraus. Am Nachmittag nach unsere Ankunft streiften wir ein wenig durch das kleine Städtchen, doch das Wetter liess etwas zu wünschen übrig und deshalb kehrten wir relativ rasch wieder zur Unterkunft zurück und machten uns einen gemütlichen Abend. Eines der bekanntesten Ausflugsziele in Baños ist ein spektakuläres Baumhaus mit einer noch spektakuläreren Schaukel bekannt als La Casa del Arbol, Schaukel am Ende der Welt. Da dieses Baumhaus schon längst kein Geheimtipp mehr ist, hatten wir beschlossen möglichst früh da zu sein. So standen wir morgens um 5:00 Uhr auf, damit wir den ersten Bus zum Casa del Arbol um 05:45 Uhr erwischten. Natürlich kann man auch hoch laufen, doch der Weg hat es in sich. In etwa 5-6 Stunden steigt man den steilen Weg von dem auf 1'880 Meter hoch gelegenen Baños rauf zum Casa del Arbol auf 2'660 Meter. Da erschien uns die Variante mit dem Bus als die Bessere. Eine einfache Fahrt kostet 1 USD pro Person. Pünktlich zur Türöffnung um 06:30 Uhr standen wir vor den Toren und zahlten je 1 USD Eintritt. Die Mühen hatten sich gelohnt, denn das Baumhaus und die Schaukeln gehörten nur uns alleine. Mit den Beinen hoch in den Lüften und dem Abhang tief unter uns blickten wir der aufgehenden Sonne entgegen und über uns eingehüllt in den Wolken thronte der brodelnde Vulkan Tungurahua. Das war einfach ein herrliches Erlebnis und sorgte für viele kribbelnde Momente in der Magengegend. Müde vom Schaukeln wärmten wir uns mit einer Tasse Tee etwas auf. Anschliessend probierten wir noch die anderen Schaukeln aus. Gegen 08:30 Uhr verliessen wir La Casa del Arbol und nahmen den Abstieg zu Fuss in Angriff. Immer wieder genossen wir dabei einen herrlichen Ausblick über Baños und das gesamte Tal. Nach etwa 3.5 Stunden Abstieg kamen wir mit schlotternden Kniegelenken im Hostal Princesa María an. Nach diesem anstrengenden Abstieg kamen uns die Thermalbäder in Baños genau richtig. Der Eintritt kostete 6 USD pro Person und das Tragen einer Badekappe ist Pflicht. Da wir natürlich keine Badekappen mit uns führten, konnten wir diese gegen eine Gebühr von je 0.50 USD mieten. Die Bäder sind mit unterschiedlich warmen Wasser gefüllt. Das Bad mit dem heissen Wasser in Kombination mit einer anschliessend eiskalten Dusche war am wohltuendsten.











Der Weg von Baños Richtung Puyo führt an mehreren Wasserfällen vorbei und wird deshalb auch Ruta de las Cascadas genannt. Der bekannteste und grösste Wasserfall, der Pailón del Diablo, befindet sich im kleinen Ort Rio Verde. Wieder nahmen wir früh morgens einen Bus und fuhren für 0.50 USD pro Person den knapp 18 Kilometer langen Weg nach Rio Verde. Anschliessend führt ein Weg vom Dorf in etwa 30 Minuten Fussmarsch hinunter zur Schlucht. Beim Eingang zahlten wir je 2 USD Eintritt. Was auf Deutsch die Schlucht des Teufels bedeutet, kommt nicht von ungefähr. Während sich der Wasserfall donnernd und brausend über viele Meter in die Tiefe stürzt, befindet sich inmitten des Gesteins ein Felsen in Form eines Totenkopfs. Auch wenn der Pailón del Diablo nicht der grösste Wasserfall der Welt ist, zählt er dank der Möglichkeit sich bis auf einige Meter der Schlucht zu nähern zu den 10 spektakulärsten Wasserfällen der Welt und ist definitiv einen Besuch wert. Mit nassen Haaren und feuchten Kleidern machten wir uns auf den Rückweg und schnappten uns den nächsten Bus retour nach Baños. Schon auf dem Hinweg sind uns die Zip-Lines am Strassenrand aufgefallen, welche von der einen Seite der Schlucht auf die Andere reichten. Auf dem Rückweg haben wir uns dann gesagt:" Komm wir steigen aus und machen das jetzt einfach." Gesagt getan, standen wir vor dem Verkaufshäuschen und fragten nach dem Preis. 10 USD pro Person und wir konnten auswählen in welcher Position wir über die Schlucht zippen wollten. Hängend, fliegend oder überkopf hängend. Okay überkopf hängend war doch etwas zu extrem, so entschied sich Lucile für hängend und Remo für fliegend. Fertig ausgerüstet mit Sturzhelm und Aufhängevorrichtung stiegen wir hoch zur Plattform. Beim Anblick in die Tiefe drehte es und dann kurzzeitig den Magen um und für einen Bruchteil der Sekunde bereuten wir die Entscheidung. Mit einem ordentlichen Schubser wurden wir von der Plattform bugsiert und wir flogen durch die Lüfte. Lucile rechts mit angewinkelten Beinen und Remo links mit ausgestreckten Armen wie ein Andenkondor. Meine Güte war das ein fantastisches Gefühl. Unter uns ging es mindestens 100 Meter in die Tiefe und vor uns erstreckte sich ein Wasserfall der die Schlucht hinunter plätscherte. Keine Ahnung wie lange wir durch die Lüfte gezippt sind, wahrscheinlich nicht mal eine Minute, doch diese war unbeschreiblich. Auf der anderen Seite angekommen wurden wir dann wieder vom Seil befreit und mit einer kleinen offenen Gondel zurück transportiert. Das Grinsen auf unseren Gesichtern verschwand auf der ganzen restlichen Fahrt bis nach Baños nicht.









Einen letzten Tag in Baños gönnten wir uns schliesslich zum Erholen und genossen einen Tag einfach mal sein.

Latacunga und Laguna Quilotoa

Wir verliessen Baños und fuhren mit dem Bus nach Latacunga. Die Stadt war nicht wirklich schön, aber auch nicht allzu verachtenswert. Wir nutzten Latacunga als Basis für eine Tagestour zur Laguna Quilotoa. Diese Lagune ist ein Kratersee in einem erloschenen Vulkan auf einer Höhe von ca. 3'900 Metern. Besonders beeindruckend soll die Farbe des Sees sein. Als Unterkunft diente uns das Hostel Sendero De Volcanes und wir waren mit der Wahl sehr zufrieden. In Latacunga fanden wir einen Shop mit Trekkingausrüstung, wo sich Lucile einen Trekkingstock und Remo eine Trekkinghose kaufte. Wie nützlich uns diese Sachen noch werden würden, hätten wir nie gedacht. Wie so oft, war für uns schon früh Tagwache und wir schnappten uns den ersten Bus nach Quilotoa. Nach ca. 3 Stunden Fahrzeit durch wunderschöne Berglandschaften erreichten wir den kleinen Ort Quilotoa. Wir marschierten gleich los und erreichten die Lagune nach etwa 15 Minuten. Wow die Lagune sah echt traumhaft schön aus. Das Wasser hatte eine dunkelgrüne Farbe und war so klar, dass sich der Kraterrand und die Wolken darin spiegelten. Wir hatten geplant die Lagune zu umrunden. Gemäss Erfahrungsberichten anderer Reisenden benötigt man dazu etwa 4-5 Stunden. Wir liefen los, wirklich vorwärts kamen wir jedoch nicht, denn der Anblick war einfach zu schön um einfach durchzumarschieren. Ein Foto hier, ein Foto da und schon war eine Stunde verstrichen. Nach etwa gut einem Viertel der Strecke erreichten wir einen Aussichtspunkt, aus Holz und Glas. Dafür wird ein kleiner Eintritt von 1 USD pro Person verlangt. Wir verweilten hier kurz, tranken ein paar Schlucke Wasser und assen einen kleinen Snack. Damit wir nicht zu viel Zeit verloren, machten wir uns gleich wieder auf den Weg. Hier erwartete uns der wahrscheinlich anstrengendste Teil der Wanderung. Knapp 50 Minuten ging es ziemlich steil bergauf bis wir die Spitze auf 3'930 Metern Höhe erreichten. Für Lucile war dies ein kleines Highlight, denn für sie war es bis jetzt der höchste Punkt auf den sie gewandert ist. Nun war es an der Zeit unsere, mit sehr viel Liebe zubereiteten, Sandwiches zu futtern. Wir genossen die Stille und die Einsamkeit. Ein Geräusch liess und jedoch sofort aufhorchen, nämlich das Geräusch eines Donners. Die Wolken verdichteten sich rasant und der Wind bliess heftiger. Oh nein, hoffentlich streift das Gewitter an uns vorbei. Wir packten unsere Sachen zusammen und verstauten vorsichtshalber alles gut geschützt vor dem möglichen Regenschauer. Wir erhöhten die Schrittkadenz in der Hoffnung so etwas aus der Gewitterzone zu kommen. Doch zu spät, die ersten Tropfen fielen vom Himmel. Der Regen nahm zu und Nebel zog auf. In diesem Moment hätten wir uns gewünscht, nicht einsam auf dem Krater zu wandern. Die schmalen Wege wurden vom Wasser unterspült und durch den dichten Nebel sahen wir fast kaum mehr etwas. Alten Fussabdrücken zu folgen war nicht mehr möglich und so kam es, dass wir vom Weg abgekommen sind. Zum Glück hatte Remo einen kleinen Kompass dabei und mit dessen Hilfe fanden wir wieder zurück in die richtige Richtung. Mittlerweile waren die Füsse plitsch nass und auch unsere Regenjacken mochten den Wassermassen nicht mehr lange standhalten. Durch den schnellen Wetterumschwung brach nun auch noch Kälte ein und die verwandelte den Regen in kleine weisse Hagelkörner. Was uns aber wirklich am meisten Angst machte, war wie nahe das Gewitter wohl sein musste. Auf den Blitz folgte in gerade mal knapp 2 Sekunden Abstand der Donner und wenn man der allgemeinen Formel Teile die Sekundenzahl zwischen Blitz und Donner durch 3 und du erhältst die Entfernung in Kilometern folgt, dann war das Gewitter also gerade mal so 0.667 Km entfernt. Irgendwie hatten wir gedanklich abgestellt und sind einfach nur noch gewandert. Kein Gefühl von Anstrengung, Hunger oder Durst, sondern einfach nur noch raus aus der Gefahrenzone und zwar so schnell wie möglich. Remo hoffte irgendwo einen kleinen Unterschlupf zu finden, doch wir waren der Natur hilflos ausgesetzt. Und dann geschah es doch noch, aus der Entfernung sahen wir eine kleine halbfertige Hütte. Das könnte unsere Rettung sein. Wir kämpften uns den Abhang hinunter und durch das kleine offene Fenster sahen wir andere Personen darin stehen. Als wir zur Tür hereinkamen wurden wir von gut einem Duzend Leute mit einem "Hola" aus der Runde gegrüsst. In der Mitte prasselte ein kleines Feuer und darüber kochte ein Topf mit heissem Wasser. Eine einheimische Frau mit Kind versorgte die Wanderer mit heissem Tee. Wir gesellten uns dazu und streckten wie alle Anderen unsere kalten Hände ans wärmende Feuer und tranken etwas heisser Tee. Wir liessen die Zeit verstreichen und hofften, dass das Unwetter endlich etwas nachlassen würde. Eine Gruppe von 6 Personen brachte auf und wir beschlossen uns anzuschliessen. Der Hagel hatte sich wieder in Regen umgewandelt und der Nebel lichtete sich und gab endlich wieder die Sicht auf die Lagune frei. Von der Hütte bis zum kleinen Ort Quilotoa war es noch gut eine Stunde Fussmarsch, eigentlich nicht mehr lange, doch durch die Kälte und die nassen Kleider und Schuhe wurde es noch zu einer sehr langen und vor allem anstrengenden Stunde. Erstaunlicherweise waren wir so schnell unterwegs, dass wir sogar noch den Bus um 15:00 Uhr zurück nach Latacunga schafften und das bedeutete, trotz des heftigen Unwetters und trotz der langen Wartezeit in der Hütte hatten wir gerade mal 5 Stunden für den Loop benötigt. Im Bus schlossen wir Bekanntschaft mit Martin und Smei aus Frankreich bzw. Vietnam. Wie wir sind sie ebenfalls mit der Gruppe aus der Hütte aufgebrochen und da wir viel zu erzählten hatten, haben wir uns dann auch noch zum Abendessen nochmals getroffen. Die heisse Dusche in unserem Hostel hatte Wunder bewirkt und wir fühlten uns wieder wie neugeboren. Diese Wanderung wird uns immer in Erinnerung bleiben, nicht weil sie nicht gut war, sondern weil wir sehr viele wertvolle Erfahrungen über uns selbst machen konnten.

Cuenca

In dieser Nacht schliefen wir tief und fest. Doch Ausschlafen war nicht, denn es stand uns eine lange Busfahrt von Latacunga über Ambato nach Cuenca bevor. Obwohl die Strecke nur gerade 357 Kilometer lang war, dauerte die Fahrt insgesamt über 9 Stunden. Mit Umsteigen und Wartezeit waren wir etwa 11 Stunden unterwegs und kamen spät abends im Hotel Casa de las Rosas an. Über Cuenca wird gesagt, dass dies die schönste Stadt Ecuadors sei. Ob das wirklich zutrifft? Wir wollten es herausfinden und nahmen tags darauf einmal mehr an einer Freewalking Tour teil. Wir erfuhren interessante Informationen über die Entstehung und Geschichte Cuencas, bestaunten grossartige Bauwerke aus der Kolonialzeit und lernten, dass die bekannten "Panama Hüte" gar nicht in Panama gefertigt werden wie es der Name vielleicht erahnen lassen würde, sondern hier in Ecuador, resp. Cuenca.


Als US-Präsident Theodore Roosevelt bei einer Besichtigung des Panamakanals im Jahr 1906 einen ecuadorianischen Toquilla-Strohhut trug, gingen die Fotoaufnahmen um die Welt und setzten den heutigen Namen "Panama-Hut" fest.


Nach diesem interessanten und schönem Tag in der drittgrössten Stadt Ecuadors können wir bestätigen, Cuenca ist wirklich sehr schön. Ob es auch wirklich die schönste ist? Wir wissen es nicht, denn dazu hätten wir auch andere Städte wie Guayaquil besuchen müssen. Cuenca ist die letzte Station auf unserer Reise durch das Land am Äquator. Danach werden wir unsere Reise in Peru fortsetzten. Schlussendlich hatten wir hier fast doppelt so viel Zeit verbracht wie ursprünglich geplant, doch das war es definitiv wert.



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