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Einmal quer durch Java

Spät am Abend sind wir mit dem Flugzeug von Hong Kong her kommend in Jakarta gelandet. Die Einreise verlief problemlos und wir erhielten ein Visum für 30 Tage Aufenthaltsrecht. In der Empfangshalle wurden wir bereits erwartet. Ohne Umwege ging es direkt zu unserer Unterkunft The Packer Lodge Jakarta. Müde vom langen Tag fielen wir ins Bett und schliefen gleich ein. Am nächsten Morgen kümmerten wir uns um die Weiterreise nach Yogyakarta. Die komfortabelste Variante bildet da wohl der Zug. Im Indonesischen Eisenbahnverkehr gibt es 3 verschiedene Klassen: Ekonomi, Bisnis und Eksekutif und sie unterscheiden sich sowohl im Komfort als auch im Preis. Da wir relativ spät dran waren, gab es nur noch Tickets für die komfortablen Eksekutif Wagons. Zum Bahnhof bestellten wir uns ein Grab. Den Voucher schnell gegen Tickets getauscht ging es dann los. Eine 8.5 stündige Zugfahrt lag vor uns. Unser Abteil war klimatisiert und auf der Sitzbank hatten wir genügend Beinfreiheit, so dass sogar ein Daypack zwischen den Beinen platz hatte. Während der Fahrt bekamen wir sehr viel von der Natur zu sehen. Der Zug fuhr vorbei an Reisfelder, kleinen Dörfern und grösseren Städten. Zwischendurch gab es einen kleinen Snack von den Verkaufswagen. Nasi Goreng, (gebratener Reis) ein landestypisches Gericht aus Indonesien. Es war bereits wieder spät am Abend als wir endlich in Yogyakarta ankamen. Eine Fahrradrikscha brachte uns schliesslich zur Unterkunft. Hier in Yogyakarta blieben wir für 4 Nächte und übernachteten im schönen Wood Stone Hostel. Yogyakarta ist eine gute Ausgangsbasis für die Erkundung der beiden UNESCO Weltkulturerben Borobudur und Prambanan. Bei beiden Orten handelt es sich um eine Tempelanlage, wobei der Borbudur eine buddhistische und der Prambanan eine hinduistische Tempelanlage ist. Ein besonderes Highlight soll dabei der Sonnenaufgang über dem Borbudur Tempel sein. Aus diesem Grund haben wir eine Tour gebucht, bei der wir bereits um 03:30 bereit stehen mussten. Pünktlich wurden wir abgeholt und zum Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang gebracht. Leider war der Morgen noch ein wenig Nebelverhangen, deshalb sah man vom Tempel nicht sehr viel. Trotzdem war der Ausblick auf das umliegende Gebiet sehr schön. Gegen 06:00 Uhr öffnete die Tempelanlage die Tore und wir wurden reingelassen. Wir haben bereits im Vorfeld gelesen, dass viele Schulklassen unterwegs sind und Interviews mit den Touristen halten würden und so war es auch bei uns. Es verging keine Zeit, da wurden wir bereits angesprochen, um zusammen ein Foto zu machen. Anschliessend wurden Fragen gestellt zu unserer Herkunft und zu unseren Hobbys. Es war sehr lustig. Wir bekamen auch jedes Mal etwas neues zu probieren, von scharfer Chilisauce bis zu einer Art Kokosnuss Pancake. So ging es dann die ganze Zeit weiter und auch ein wenig Zeit für uns um die Anlage zu besichtigen fanden wir trotzdem noch. Wir verliessen Borobudur und wurden weitergefahren zum Prambanan Tempel. Diese Tempelanlage erinnerte uns aufgrund der Architektur sehr stark an Angkor Wat in Kambodscha. Leider hat ein Erdbeben grosse Teile der Anlage zerstört. Der Tempel wird laufend restauriert und die meisten Gebäude sind wieder öffentlich zugänglich. Gegen 14:00 Uhr endete die Tour und wir wurden wieder zurückgebracht. Beide Tempel sind wunderschön, wenn auch nicht ganz günstig. Man wählt zwischen einem einzelnen Ticket oder einem Kombiticket für beide Anlagen. Mit der Kombi spart man etwa 10 Dollar.












Unsere Reise durch Java ging weiter, natürlich wieder mit dem Zug. Wir fuhren nach Probolinggo, diesmal in der Bisnis Klasse. Probolinggo ist einer der Orte die man ansteuert, wenn man den Vulkan Bromo besteigen möchte. Als wir in unserer Unterkunft im Clover Homestay ankamen, war es bereits wieder dunkel. Zusammen mit ein paar anderen Neuankömmlingen haben wir ein Fahrzeug gechartert, das uns am nächsten Morgen zum Fusse des Vulkans fährt. Danach gingen wir gleich ins Bett, denn diesmal mussten wir bereits um 02:30 Uhr bereit stehen. Wir fuhren nicht direkt zum Gunung Bromo, sondern etwas weiter weg damit wir von dem Aussichtspunkt den Sonnenaufgang über dem Vulkan sehen konnten. Zu diesem Aussichtspunkt läuft man aber vorher ca. 1 Stunde ein ziemlich steiles Stück hoch. Der Aufstieg zum Viewpoint hat es in sich. Zuerst verläuft eine kleine Strasse sehr steil nach oben, bis die Strasse schlussendlich in einem unbefestigten Weg übergeht. Ab und an mussten wir sogar etwas klettern und das ohne Licht. Als wir dann endlich (durchgeschwitzt) oben angekommen sind, warteten bereits einige Touristen auf den Sonnenaufgang und wir quetschten uns irgendwo bei den vorderen Plätzen dazwischen. Wie es der Zufall wollte, setzten wir uns neben ein Paar aus der Schweiz, die sich uns als Alyssa und Michi vorstellten. Wie sich herausstellte sind die Beiden ebenfalls schon eine ganz schön lange Zeit unterwegs. Die Dunkelheit löste sich allmählich und legte den Blick frei auf den Vulkan Bromo und die anderen umliegenden Vulkane. Das Tal war noch total im Nebel eingehüllt, sodass man nur auf die Spitze des Vulkans sah. Zwischendurch sahen wir auch etwas Rauch aus dem Inneren aufsteigen. Dieser Anblick war echt atemberaubend schön und wir konnten uns fast nicht satt sehen. Von Minute zu Minute änderte sich das Licht und der Nebel schlängelte sich langsam weiter das Tal hinab. Die Mühen haben sich mehr als gelohnt. Es war bereits gegen 06:00 Uhr und wir mussten den Abstieg in Angriff nehmen. Unser gecharterter Mini-Van fuhr uns zu einem 4x4 Jeep, welcher uns wiederum über die Sandwüste an den Kraterrand chauffierte. Von hier waren es nochmals eine Halbestunde Fussmarsch bis ganz nach oben. Die Luft war sehr schwefelhaltig und das Atmen fiel teilweise schwer. Wir wickelten uns deshalb unsere Schals über das Gesicht, so war das Atmen einigermassen erträglich. Durch die vielen Leute war es teilweise recht eng, doch ein paar Meter weiter rechts waren wir fast alleine und zudem gewährte uns dieser Winkel einen wunderbaren Blick ins Kraterinnere. Übrigens, der Vulkan Bromo ist noch nicht sehr alt und einer der aktivsten Vulkane auf Java. Zurück im Mini-Van machte sich dann die Müdigkeit bemerkbar und die meisten von uns nickten auf der Rückfahrt ein. Leider war für uns noch nicht Feierabend, denn eine weitere Zugfahrt stand uns bevor. Wir hatten bereits Tickets gekauft nach Bayuwangi. Grundsätzlich reist man aus zwei Gründen dahin, entweder als Ausgangspunkt für einen Trek zum Vulkan Ijen oder als Ausgangspunkt für die Weiterreise mit der Fähre nach Bali. Von hier aus planten wir eigentlich einen zweiten Vulkan Trek. Doch irgendwie waren wir nach der dritten kurzen Nacht nacheinander definitiv zu Müde und hatten keine Lust mehr und zudem erfuhren wir, dass das "Bluefire", die Hauptattraktion, momentan gesperrt sei. Genau genommen ist es nicht gesperrt, die Tore zum Vulkan öffnen erst um 04:00 Uhr morgens und der Aufstieg dauert mind. 1 Stunde, doch zu dieser Uhrzeit sind die Chancen das blaue Feuer zu Gesicht zu bekommen sehr gering. Aus diesen Gründen entschieden wir uns gegen den Mt. Ijen und beschlossen in Bayuwangi endlich wiedermal auszuschlafen und dann mit der Fähre nach Bali überzusetzen. Eine sehr intensive Woche mit einigen Highlights liegt hinter uns. Insgesamt waren wir fast 24 Stunden nur mit dem Zug unterwegs und überquerten die Insel Java einmal quer durch von Jakarta bis zum östlichsten Punkt Bayuwangi. Yogyakarta ist eine wunderschöne Stadt, nicht ganz so hektisch wie Jakarta und wohl deshalb auch bei Backpacker sehr beliebt. Die Menschen hier sind zwar sehr neugierig, aber fast ausnahmslos überaus hilfsbereit und freundlich. Wir freuen uns nun auf die bevorstehende Zeit auf Bali und den umliegenden Inseln und lassen bald wieder von uns hören.


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