Nach den intensiven und kalten Tagen in Neuseeland wollten wir wieder an die Sonne um Strand und Meer zu geniessen. Die Wahl fiel auf die Halbinsel Yucatán in Mexiko. Fast genau vor 4 Jahren starteten wir hier unsere erste längere Reise und lernten uns dabei auch so richtig kennen. Die Vorfreude war riesig. Bereits die Anreise war ein kleines Highlight, speziell natürlich für Lucile, denn sie feierte am 17. Juli ihren 30. Geburtstag. Es war nicht nur «ein runder Geburtstag», sondern gleichzeitig auch der wohl am längsten Andauernde. Durch die enorme Zeit Verschiebung dauerte ihr Geburtstag ganze 17 Stunden länger als gewohnt. Zudem betrat sie während dieser Zeit auch gleich den Boden von vier verschiedenen Ländern, nämlich der von Neuseeland, Australien, den USA und Mexiko.
Einen kleinen Schock erlebten wir aber gleich nach der Ankunft. Unser Gepäck hatte es nicht nach Mexiko geschafft. Auf Nachfrage nach unserem Gepäck wurde uns mitgeteilt, dass unsere Backpacks noch in Dallas sind und mit dem nächsten Flug nachgeliefert würden. Etwas beruhigter fuhren wir mit dem Bus ins Zentrum von Cancun und checkten erstmals im Hotel Los Girasoles ein und liessen den Geburtstag von Lucile mit einem feinen Nachtessen ausklingen. Tatsächlich wurden unsere Backpacks um 02:00 Uhr morgens angeliefert.
Müde und mit einem heftigen Jetlag in den Knochen fuhren wir am nächsten Tag nach Playa del Carmen. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass Playa del Carmen für eine längere Zeit unser Zuhause werden würde... Am zweiten Tag erzählte Lucile Remo mit tränen in den Augen, dass Sie über Nacht einen «Schub» erlitten hatte und dass sich ihr linkes Bein Taub anfühlte.
Wie genau der «Schub» ablief und was Lucile dabei fühlte, verarbeitete sie in einem Artikel auf www.stark-mit-ms.ch, welcher demnächst veröffentlicht wird.
Natürlich haben wir bereits während der Vorbereitung auf die Weltreise an ein solches Szenario gedacht, jedoch nie wirklich damit gerechnet. Unsere Reisepläne für Mexiko zerschlugen sich auf einmal, Reisen unter diesen Umständen ist natürlich nicht mehr möglich. Wir fanden in der Unterkunft von Roberto eine geeignete Bleibe für die nächsten Tage. Roberto war zudem äusserst hilfsbereit und unkompliziert, sodass wir immer wieder spontan um ein paar Nächte verlängern konnten. Die kleine Strassenküche El Guero gleich nebenan servierte jeden Morgen ein ordentliches Frühstück, sowie tagsüber und abends gab es leckere mexikanische Gerichte für wenig Geld. Der Strand Playa Car war gut in ca. 15 Minuten Fussmarsch zu erreichen.
Da wir ja nicht die ganze Zeit im Zimmer rumliegen konnten dachten wir, dass wir vielleicht von Playa del Carmen aus wenigstens ein paar kleinere Ausflüge unternehmen konnten. Aus diesem Grund packten wir unsere Schnorchel Ausrüstung und düsten im Colectivo nach Akumal um nach Schildkröten zu suchen. Ausser Spesen nix gewesen trifft es wohl am besten. Die einstmals schöne und freizugängliche Lagune wurde wie fast alles hier zu einer Touristenattraktion ausgeschlachtet. Zu allem Übel hatte sich Lucile auch noch den grossen Zeh am tauben Bein angeschlagen. Der Zeh schwoll sofort dick an und verfärbte sich blau. Verdacht auf Zehenbruch. Am nächsten Tag suchten wir deshalb einen Arzt auf um den Zehen zu Röntgen. Der Arzt bestätigte unseren Verdacht, doch wie durch ein Wunder war auf dem Röntgenbild nichts zu erkennen. Zum guten Glück für Lucile. Trotzdem musste sie sich nun schonen und bekam einen dicken Tapeverband verpasst.
Glücklicherweise besteht Playa del Carmen nicht nur aus der Quinta Avenida, der berühmten Touristenmeile parallel zum Strand mit masslos überteuerten Preisen. So vertrieben wir uns die Zeit mit dem suchen und ausprobieren von verschiedenen Restaurants oder Strassenküchen ausserhalb der Touristenmassen was uns manchmal an ganz witzige Orte führte.
Doch nun nach 3 Wochen am gleichen Ort fühlten wir, dass es Zeit wird für eine Veränderung. Lucile geht es besser und das Gefühl im Bein kommt langsam wieder zurück. Deshalb haben wir beschlossen Mexiko zu verlassen und nach Kolumbien weiterzuziehen. Wie und ob wir unsere Reise fortsetzten können, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.